Jubiläumskonzert auf magisch-rheinische Art
Mit dem Untertiel „55 ist das neue 50 – Da ist doch Magie im Spiel“ feierte das symphonische Flötenorchester „Gut Klang“ Erftstadt am 24. und 25. Mai in der Aula der Gottfried-Kinkel-Realschule in Erftstadt-Liblar sein 55jähriges Jubiläum.
Viele Neuerungen im Umfeld des Konzertes
Erstmalig gab das Orchester ein Konzert in besagter Aula. Aber das war nicht die einzige Änderung. Hierzu René Begic, Vorsitzender von „Gut Klang“: „Wir hatten erstmalig nicht nur einen einzelnen Termin für unser Konzert angesetzt, sondern direkt zwei. Wir wollten am Samstagabend und am Sonntagnachmittag unser Konzert gleich zweimal geben.“ Ein Wagnis, von dem das Orchester nicht wusste ob es funktionieren würde. Und zunächst schien es auch nur zu 50% zu funktionieren. Hierzu wieder René Begic: „Ebenso erstmalig nutzten wir zum Kartenverkauf eine Onlineplattform. Dies brachte sehr viele administrative Vorteile. Man kann genau verfolgen wie sich der Kartenverkauf entwickelt.“ Doch genau hier lag der Hase im Pfeffer. Man hatte keine Erfahrungen wie sich der Kartenverkauf bei vorherigen Konzerten gestaltet hatte. Hier hatte man die Karten zum größten Teil an die Orchestermitglieder in Kommission gegeben und einen wesentlich kleineren Teil an eine örtliche VVK-Stelle. Nun zeigte sich, dass der Sonntag deutlich besser gebucht wurde als der Samstag. Es kam die Sorge auf, dass man den Samstag stornieren müsste und die Konzertgäste bitten, dann doch am Sonntag zu kommen. Doch dann, zwei Wochen vor dem Konzertwochenende, ging es dann plötzlich los. „Ich hatte jeden Tag mind. 3-4 Nachrichten über neue Ticketkäufe.“ erzählt René Begic freudig. Am Ende waren beide Konzerttage gut besucht. Es hat sich also gezeigt, dass das Onlineangebot am Ende doch sehr gut angenommen wurde und das die meisten Karten wohl dann doch erst kurz vor dem Konzert gebucht werden.
Konzertuntertitel verweist auf eine rheinische Tradition
Warum feierte das Orchester denn ausgerechnet sein 55jähriges Jubiläum? Hierzu Jan Schillings, musikalischer Leiter des Orchesters: „Natürlich wollten wir unser 50jähriges Jubiläum groß feiern. Doch 2020 kam die Corona-Pandemie auf und hielt sich hartnäckig. Wir verschoben mehrmals das geplante Konzert, immer in der Hoffnung, dass wir es an einem späteren Zeitpunkt dann endlich machen könnten.“ Doch am Ende musste das Konzert dann doch abgesagt werden. Die Orchesterleitung versprach sich aber dann, dass 55jährige Jubiläum mit einem Konzert zu feiern. Auch wenn das 55jährige Jubiläum außerhalb des Rheinlandes vielleicht keine so große Bedeutung hat, sind Jubiläen die durch 11 teilbar sind, im Rheinland immer eine Feier wert. „Der Rheinländer liebt seinen Karneval und ist im Grunde seines Herzens immer ein Jeck. Da die Zahl 11 als die „jecke Zahl“ gilt, werden Jubiläen die durch 11 teilbar sind, im Rheinland immer groß gefeiert.“ so René Begic. So kam es, dass das letzte Stück der ersten Konzerthälfte auch auf diese Tradition verwies. Mit dem Stück „Bläck Fööss Medley“, spielte das Orchester nicht nur einige der bekanntesten Melodien der Kölner Mundartband, sondern die einzelnen Stücke wurden auch noch durch René Begic gesanglich begleitet. Das Medley kam in dieser Kombination äußerst gut beim Publikum an. Weiterhin wurden die Bläck Fööss im gleichen Jahr wie „Gut Klang“ Erftstadt gegründet. Eine weitere Verknüpfung die die Darbietung des besagten Medleys begründet.
In der zweiten Konzerthälfte kam Magie ins Spiel
Der Konzertuntertitel machte nicht nur auf die bereits erwähnte rheinische Tradition aufmerksam, sondern auch das in irgendeiner Form Magie bei den Jubiläumskonzerten eine Rolle spielen sollte. Die kam dann in der zweiten Konzerthälfte ins Spiel. Hatte das Orchester in der ersten Hälfte noch solche „unmagischen“ Titel wie „Soundtrack Of The Incredibles“, „Children Of Sanchez“ oder aber auch das ursprünglich für die Deutsche Meisterschaft geplante „Libertadores“, wurde es in der zweiten Hälfte magisch. Dies zeigte auch schon das dort Medleys von Harry Potter und Herr der Ringe gespielt wurden. Herzstück der zweiten Konzerthälfte war das Stück „Grimoire“. Dieses Stück wurde extra für das Orchester komponiert und sollte auch bei der Deutschen Meisterschaft in Ulm, zu dem das Orchester nun nicht fährt, aufgeführt werden. In dem Stück geht es um die Geschichte von Sofia Agnes von Langenberg. Eine Nonne, welche im 17 Jhd. lebte und aufgrund von Heilungen, welche von ihr bewirkt worden sein sollen, als lebendige Heilige galt. Doch die Kirche urteilte anders über Sie. Die Kirche stufte Sie als „falsche Heilige“ ein und ließ sie 1627 in Lechenich (einem Stadtteil von Erftstadt) hinrichten. Aufgrund dieser Verknüpfung mit der Stadt Erftstadt, war es dem Orchester eine Ehre diese Geschichte musikalisch zu präsentieren.
Fazit
Nach fast 6,5 Jahren (abgesehen von einem kleinen Weihnachtskonzert 2023), war dies das erste größere Konzert des Orchesters, welches es wieder komplett alleine bestritten hat. Warum? 2019 kam die Meisterschaft in Osnabrück dazwischen, dann kam Corona und dann hatte man immer nur mit anderen Künstlergruppen Konzerte/Veranstaltungen gemacht. Wenn man das berücksichtigt, war das Konzert wirklich gut gelungen und ein Erfolg. Sowohl musikalisch als auch was die Besucherzahl anging. Doch nach dem Konzert ist vor dem Konzert. Für dieses Jahr ist noch ein großes Weihnachtskonzert geplant. Infos werden natürlich zeitnah bekanntgegeben.